Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen (1. Thes 4,14).
Der Gedanke an die Verstorbenen, wie er im Bibelvers für diesen Monat zum Ausdruck kommt, passt gut zu dieser Jahreszeit, die uns durch zunehmende Kälte, Dunkelheit und Kahlwerden der Bäume die Vergänglichkeit irdischen Lebens vor Augen führt. Sicher ist es kein Zufall, dass Buß- und Bettag sowie der Totensonntag ebenfalls in diesen Monat fallen.
Unser Monatsspruch wurde aber keinesfalls aus einem jahreszeitlich bedingten Stimmungstief heraus geschrieben, sondern der Anlass war viel ernsterer und grundlegenderer Art: die frühen
christlichen Gemeinden waren sich absolut gewiss, dass Jesus noch zu ihren Lebzeiten wieder
kommen würde, und auch Paulus selbst hatte diese Naherwartung, wie aus dem Beginn des nachfolgenden Verses deutlich wird: „Wir, die wir leben und bis zur Wiederkunft
des Herrn übrigbleiben, …“ (Vers 15). Bei dieser lebendigen Naherwartung muss das Versterben
von Glaubensgeschwistern wie ein Schock auf die Gemeinden gewirkt haben.
Deshalb sind die Worte des Paulus zum einen Trostworte (Vers 18: „Tröstet also einander mit diesen Worten“). Zum anderen sind sie aber auch Worte der Verherrlichung Gottes, denn aus ihnen wird deutlich, dass es für Gott keine Grenzen der Machbarkeit gibt: er kann aus bereits zersetztem Gewebe wieder Leben regenerieren. Jesus hat dies mit der Auferweckung des schon in Verwesung befindlichen Lazarus („Er riecht schon“, Joh 11,39) eindeutig unter Beweis gestellt. Dies war aber nur eine kleine „Kostprobe“ der gewaltigen Macht Jesu, die sich eines Tages offenbaren wird: „Denn wie der Vater das Leben in sich selbst hat, so hat er auch dem
Sohn verliehen, das Leben in sich selbst zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, auch Gericht zu halten, weil er der Sohn des Menschen ist. Verwundert euch nicht darüber! Denn es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und sie werden hervorgehen: die das Gute getan haben, zur Auferstehung des Lebens; die aber das Böse getan haben, zur Auferstehung des Gerichts“ (Joh 5,26-29).
Eines Tages werden also alle Verstorbenen (s.a. Apg 24,15) von Jesus aus dem Grab geholt, auch
Prinzessin Diana, Julius Caesar, Michael Jackson, Johann Sebastian Bach und – sofern Jesus nicht vorher wieder kommt – Du und ich. Durch den Tod entkommt man nicht dem Gericht Gottes, aber durch den Tod geht auch niemand, der sein Vertrauen auf Jesus gesetzt hat, der ewigen Gemeinschaft mit Jesus verlustig. Jesus stellt (in Joh 5,24) eindeutig klar: „Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurch gedrungen“. Deshalb können wir
getrost mit Paulus einstimmen in Jubel und Dank: „Tod, wo ist dein Stachel? Totenreich, wo ist dein Sieg? … Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“ (1. Kor 15, 55+57).
Andreas Rump
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