Jacob-angelIch lasse Dich nicht los, wenn Du mich nicht segnest. (1. Mose 32, 27)

Unser Monatsspruch für Juni ist eine spannende Geschichte. Ja, sie befindet sich in einer spannenden Geschichte in 1. Mose 32, aber der Spruch selbst ist bedenkenswert (oder darf man sagen merkwürdig?).

Jakob hat die ganze Nacht durch mit einem Mann gerungen. Als der Mann den Kampf beenden wollte, sind diese Worte gefallen: „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.“ Ist das nicht das Gegenteil von dem, wie wir heutzutage meist handeln? Wenn wir gesegnet werden (Gutes erleben und gestärkt werden), bleiben wir meist dabei. Wir wollen mehr davon haben! Warum sollte man gehen, wenn der Segen fließt? Menschen in unserer Zeit sind aber recht schnell dabei zu verschwinden, wenn man das Gefühl hat, dass der Segen versiegt ist.

Aber Jakob will den Kampf nicht aufgeben, bis er gesegnet wird. Manchmal lohnt es sich eine Durststrecke oder einen Kampf durchzuhalten, bis man das Ende erreicht und den Segen bekommt.
Im Juni werden wir in den Predigten über einen Reden, der meinte, das Gute wäre in seinem Vergnügen zu finden, und das war auf alle Fälle nicht zu Hause zu haben. Wir kennen die Geschichte als das Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15), aber sollten wir es vielleicht besser als das Gleichnis der zwei verlorenen Söhne bezeichnen? Oder noch zutreffender: Das Gleichnis vom liebenden Vater? Treffen wir uns in seinem Haus am Sonntag und lassen wir uns von ihm segnen – da gibt’s bestimmt was Gutes!

Pastor Karl Flentje