Prediger 3,11
Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.
(Luther 2017)

Jemand macht eine lustige Bemerkung, wenn alle sehr ernst und nachdenklich sind.
Das Handy klingelt während einer Trauerfeier zu der Melodie „I’m a Survivor“.

Peinlich.

Es passt nicht.

In unserem Monatsspruch heißt es: „Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit“, eine andere Möglichkeit wäre zu sagen: „Er hat alles passend gemacht zu seiner Zeit.“ Wenn man das bekannte Gedicht zum Beginn des Kapitels bedenkt, würden wir manches in Zweifel ziehen. Töten hat seine Zeit (V. 3)? Hassen hat seine Zeit (V. 8)? In Vers 8 lesen wir auch, dass „Streit“ seine Zeit hat, allerdings ist die Luther-Übersetzung etwas gemäßigt an dieser Stelle. In den meisten Übersetzungen heißt es „Krieg hat seine Zeit“ und wieder würden wir fragen: „Wie kann das sein?“

Man könnte sicherlich vieles darüber sagen, wie sich die Vorstellung der Menschheit zur Notwendigkeit dieser Dinge im Laufe der Zeit gewandelt hat. Aber es ist auch so, dass viele Menschen durch die Zeit in Frage gestellt haben, ob das Buch Prediger überhaupt in der Bibel sein sollte. Die Stimmung ist an vielen Stellen recht düster. Es ist wenig Ermutigendes im Vergleich mit anderen biblischen Büchern enthalten. Kann ein solches Buch uns helfen, Gott besser kennenzulernen?

Wenn man eine lange Reise unternimmt, wird man nie nur bergauf gehen. Irgendwann geht es wieder bergab. Häufig folgen Höhen und Tiefen dicht aufeinander. Die Menschen, die durch Gottes Geist geleitet wurden, die Schriften unserer Bibel zu schreiben, haben auch Höhen und Tiefen erlebt. Sie haben auch Zweifel und Frust erlebt. Aber unser Monatsspruch deutet noch etwas an: „nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ Diese Tatsache frustriert uns vielleicht am meisten. Wir möchten alles überschauen, verstehen und somit auch unter Kontrolle haben. Aber Gott flüstert uns immer wieder ins Ohr: „Vertrau mir.“ Wenn wir auf einem Gipfel ankommen und eine wunderschöne Aussicht genießen, sind wir nicht allein aus eigener Kraft da angekommen – um nichts davon zu sagen, dass wir die wunderschöne Aussicht nicht selber erschaffen haben. Und wenn wir uns im finsteren Todestal befinden, erwartet Gott auch nicht, dass wir uns allein zurechtfinden müssen (Ps 23,4). Wir finden nicht alles schön, was er gemacht hat oder uns zumutet, aber er vergewissert uns: „Ich bin da. Ich habe den Überblick. Du kannst mir vertrauen!“