Der Schlüssel zur Freiheit

„Es war einmal ein Edler, des Freunde und Angehörige durch ihren Leichtsinn um ihre Freiheit gekommen waren und in fremdem Lande in harte Gefangenschaft geraten waren. Er konnte sie in solcher Not nicht wissen und beschloss, sie zu befreien. Das Gefängnis war fest verwahrt und von inwendig verschlossen, und niemand hatte den Schlüssel. Als der Edle sich ihn nach vieler Zeit zu verschaffen gewusst hatte, band er dem Kerkermeister die Hände und Füße und reichte den Gefangenen den Schlüssel durchs Gitter, dass sie aufschlössen und mit ihm heimkehrten.

Die aber setzten sich hin, den Schlüssel zu besehen und darüber zu ratschlagen. Es wird ihnen gesagt, der Schlüssel sei zum Aufschließen, und die Zeit sei kurz. Sie aber blieben dabei, zu besehen und zu ratschlagen. Und einige fingen an, an dem Schlüssel zu meistern und daran ab- und zuzutun. Und als er nun nicht mehr passen wollte, waren sie verlegen und wussten nicht, wie sie mit ihm tun sollten. Die
anderen aber hatten ihren Spott und sagten, der Schlüssel sei gar kein Schlüssel, und man brauche auch keinen.“ (Matthias Claudius)

Jesus sagt: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle!“